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Arbeitsteilung

Jede Zivilisation, schon jede größere Kultur baut auf Arbeitsteilung – jeder macht im Idealfall das, was er am besten kann, verkauft es auf dem Markt für Geld oder tauscht es gegen Produkte oder Dienstleistungen, die er selbst nicht hat oder herstellen kann.

Je komplexer eine Zivilisation ist, desto stärker ist die Arbeitsteilung ausgeprägt. Niemand kommt auf die. Idee, sich ein Mobiltelefon, ein Auto oder einen PC zu bauen. Bei Nahrung war es noch bis vor gar nicht so langer Zeit durchaus normal, selbst anzubauen und zu ernten bzw. sich Hühner, Kaninchen oder ein Schwein zu halten.

Viele Menschen sind damit nicht glücklich, wie die Gartenzeitschriften und die Baumarktprospekte zeigen. Wir wollen Dinge selbst tun und die Do-it-yourself-Bewegung ist dafür ein Indiz.

Durch Arbeitsteilung werden wir dazu gezwungen, nur in einem kleinen Bereich selbst Produzenten zu sein.

  • Man nennt das Berufung, wenn wir darin aufgehen,
  • Beruf, wenn es in Ordnung ist, und
  • Job, wenn es nur zum Geld verdienen ist.

Dadurch verlieren wir schnell die Orientierung, was viele dieser für das Funktionieren einer komplexen Gesellschaft wie der unseren notwendigen „Arbeitsteile“ bedeuten. Viele sind wichtig für das Funktionieren einer Gesellschaft, wir haben aber nur undeutliche Vorstellungen, was da abläuft und was es bedeutet.

Da ich im Osten großgeworden bin und als Student wenig Geld hatte, mußte ich in vielen Bereichen aushelfen oder arbeiten: Ernte (Äpfel, Kirschen, Erdbeeren, Tomaten), Landwirtschaft (Kohl hacken), Bahnausbesserungswerk, Elektroteile zusammenschrauben, Teile an der Drehmaschine drehen, Autokran-Endmontage, Fotoapparat-Teile stanzen, Bahnzüge saubermachen, Soldat, frisch gegossene Automotoren-Gehäuse durch die Gegend tragen, archäologische Ausgrabungen machen, eine Datenbank aufbauen und pflegen, Bücher Korrektur lesen, Rohre in einem Autowerk verlegen, beim Oktoberfest in der Küche arbeiten, Barkeeper, Ausstellungen konzeptionellen und aufbauen, Gästezimmer saubermachen – und da sind meine beruflichen Stationen noch nicht einmal mitgezählt. Was ich dabei aber gelernt habe ist: alle diese Jobs sind wichtig.

Arbeitsteilung bedeutet aber auch, dass wir (fast) alle anderen Bereiche konsumieren:

  • Essen und Trinken,
  • Wohnen,
  • (Warmes) Wasser aus der Wand,
  • Abwasser, das irgendwohin verschwindet,
  • Strom von irgendwo aus der Steckdose,
  • Gesundheit – dafür haben wir Krankenkasse und Ärzte,
  • Informationen (und heute auch gleich die Meinungen dazu) aus den Medien,
  • Sport und
  • selbst moralisch gute Gefühle oder Schuldgefühle.

Man läuft Gefahr ein Schmalspurleben zu führen, weil man sich ja häufig auch nur in den gleichen Kreisen, also mit Menschen aus den gleichen oder ähnlichen Arbeitsbereichen, bewegt. Wir werden – ausser in unserem Produktionsbereich – zu Lebenskonsumenten.

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Autor: querfeldein

"Ich glaube nicht, daß ein vernünftiger Mann in Deutschland ist, der sich um das Urteil einer Zeitung bekümmert, ich meine der ein Buch verdammt, weil es die Zeitung verdammt, oder schätzt, weil es die Zeitung anpreist, denn es streitet schlechterdings mit dem Begriff eines vernünftigen Mannes." Georg Christoph Lichtenberg

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