Wer weitgehend massenmedienabstinent wie ich lebt, reibt sich beim gelegentlichen Lesen der bald zertifizierten Qualitätsmedien schon mal die Augen bis zum Bluten. Der Kampf um die Köpfe wird in der Militärtheorie wahrscheinlich unterschätzt. Nein, das ist natürlich Unfug. Ganz sicher wird er aber in den Geschichts- und Sozialwissenschaften unterschätzt. Auf jeden Fall ist die Trefferliste für „Propagandaschlachten“ recht dünn und die Hälfte bezieht sich auf die ewigen 1000 Jahre.
Letztens bekam ich den Hinweis auf eine spannende Webseite aus der Schweiz. Swiss Propaganda Research ist ein Forschungs- und Informationsprojekt zu geopolitischer Propaganda in Schweizer Medien. Auch der deutsche Leser findet hier jede Menge Stoff und zwei Publikationen möchte ich dem Leser besonders ans Herz legen:
- Der Propaganda-Schlüssel benennt über zwei Dutzend mediale Manipulationstechniken sowie die zehn häufigsten Botschaften der Kriegspropaganda.
- Die Propaganda-Matrix beschreibt und analysiert das Netzwerk des amerikanischen Council on Foreign Relations (CFR) und wie das Netzwerk des Councils einen in sich weitgehend geschlossenen, transatlantischen Informationskreislauf schuf, in dem nahezu alle relevanten Quellen und Bezugspunkte von Mitgliedern des CFR und seiner Partnerorganisationen kontrolliert werden.
Auf diese Weise entstand eine historisch einzigartige Informationsmatrix, die klassischer Regierungspropaganda autoritärer Staaten deutlich überlegen ist, indes durch den Erfolg unabhängiger Medien zunehmend an Wirksamkeit verliert.