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Lynne Mc Taggart – Die Kraft der Acht

Muss ich Lynne Mc Taggart vorstellen? Nun gut, sie ist eine weltweit bekannte und ausgezeichnete Wissenschaftsjournalistin im Bereich Bewusstseinsforschung an den Grenzen zur Spiritualität und „das Nullpunkt-Feld“ und „Intention“ sind nicht nur Bestseller, sondern v.a. schon heute Klassiker.

„Die Kraft der Acht“ ist anders: jahrelang hat sie sich gewehrt, dieses Buch zu schreiben, weil sie selbst nicht glauben konnte, was sie in ihren Workshops an eigenartigen Heilprozessen erlebte. „Ich hatte meine Probleme damit zu akzeptieren, dass es Wunder gibt.“ (S.9)

Aber worum geht es? Irgendwann hatte sie spontan die Idee, auf ihren Workshops Gruppen von acht Menschen heilende Gedanken gezielt auf einen Teilnehmer senden zu lassen. Das war so erfolgreich, dass sie zu forschen begann und mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt in Verbindung trat, um herauszufinden, was da eigentlich passiert. Das Buch dokumentiert zum größten Teil diese Forschungsreise. Kann eine positive Intention auf das Blatt einer Pflanze wissenschaftlich nachgewiesen werden – ja, das geht. Komplexer sind die Versuchsanordnungen, wenn es darum geht, kriegerische Konflikte zu verringern oder Seen wieder in ihr natürliches Gleichgewicht zu bringen. Das liest sich nicht immer einfach und unterhaltsam, es ist eher die Dokumentation der Erforschung eines Phänomens, das scheinbar eher anekdotische Erfolge hat oder statistisch nicht einfach gemessen werden kann. Aber Lynne Mc Taggart ist hartnäckig und genau, sie fragt nach, optimiert die Versuchsanordnungen, kämpft mit ihren eigenen Zweifeln, v.a. aber nimmt sie die Phänomene aus den Berichten der Menschen ernst. So fallen nach und nach die Erklärungsmodelle, die aus der Wissenschaft kommen, weg.

Sie selbst hat damit offenbar Bauchschmerzen und ich konnte sie gut verstehen. Unser logisch-kausales Denken, das das rationale Gewebe unserer Welt knüpft, wird fadenscheinig. Dahinter kommt etwas anderes zum Vorschein, das uns staunen lässt und offenbar eigenen Gesetzen folgt. Mehr will ich an diese Stelle nicht verraten, denn am Ende gibt es einen Aha-Effekt, der auch einigen Lesern liebgewordene Weltbilder auflösen wird (obwohl es im Grunde nicht wirklich überraschend ist, weil wir das im Herzen schon lange wissen).

Am Ende gibt es einen kürzeren Teil, in dem sie alles erklärt, was der Leser benötigt, um selbst eine Kraft-der-Acht-Gruppe ins Leben zu rufen. Das könnte eine Verbundenheitserfahrung werden, die wir in dieser Zeit besonders brauchen.

Mehr Informationen unter www.lynnemctaggart.de

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Welt unter Strom

Eine Geschichte der Elektrizität und ihrer übersehenen Gesundheitsgefährdung von Arthur Firstenberg

Noch halb im Traum schalte ich mein Handy ein und sofort ertönt die Warnung: „Elektromagnetische Strahlung gefährdet Sie, Ihre Kinder und die Umwelt“. Das nervt massiv. Überall diese Warnhinweise – nicht nur auf den Zigaretten, auf jeder Bierflasche und auf jedem Süßkram, auf allen elektrischen Geräten sowieso. Mir graut schon davor, heute wieder meine Zeit am PC planen zu müssen, um nicht zu stark der Strahlung ausgesetzt zu sein. Na wenigstens ist die Regierung um meine Gesundheit bemüht… Halt, irgendetwas ist falsch, aber was?

Die Gefahren der Elektrizität wurden schon bei Ihrer Entdeckung heftig diskutiert, zunächst aber war die Neugierde der Menschen größer als die Vorsicht. Firstenberg berichtet im ersten Teil seines Buches davon, wie sich die Menschen auf Jahrmärkten elektrische Schläge geben ließen, wie aber dieses neue Phänomen auch schnell therapeutisch angewendet wurde. Ein neuer Zweig der Medizin entstand und war, bei richtiger Anwendung, durchaus erfolgreich. Mit zunehmender Elektrifizierung des Lebens wurden die Nebenwirkungen zwar immer offensichtlicher, aber verzichten wollte auf den damit verbundenen Komfort kaum jemand. Hat sich bis heute daran etwas geändert?

Firstenberg ist selbst elektrosensibel und hat deshalb in den letzten Jahrzehnten Unmengen an Studien aus aller Welt ausgewertet. Von den 400 Seiten des Buches sind nur 272 Seiten Text, der Rest sind Literaturquellen, Fußnoten und Index. Insofern ist die Ankündigung des Buches als eine Art Bibel auf diesem Gebiet durchaus gerechtfertigt. In einer normalen Welt hätte er eine Professur für dieses Fachgebiet, in der realen Welt ist er auf der Flucht vor neuen Funktürmen.

Er berichtet von den ersten Funkstationen und den plötzlich und unerwartet auftretenden Krankheiten, er wertet Sterbestatistiken nach der Inbetriebnahme neuer Funktechnologien aus, lässt Atmosphärenphysiker zu Wort kommen wie auch Biologen. Es ist nicht so, dass niemand um die Gefahren der mittlerweile weltumspannenden technischen elektromagnetischen Strahlung weiß, wir sehen nur einfach weg. Ausführlich analysiert er die elektromagnetischen Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Angststörungen. Er ist selbst Mathematiker und hat eine medizinische Ausbildung, eine optimale Kombination für epidemiologische Forschung. Aber hätten die akademischen Epidemiologen darauf nicht selbst kommen müssen? Die gab es anfangs durchaus, später nur noch vereinzelt. Die Medizin in der westlichen Welt hat einen großen Teil dieser Krankheiten in den Bereich der Psychotherapie verlagert, den anderen in die Biochemie. Im Ostblock wurde Neurasthenie dagegen als „Radiowellenkrankheit“ in speziellen Krankenhäusern behandelt. Es steht aber fest, dass wir in Zukunft noch einige Technik-induzierte Epidemien erleben werden.

Das Buch ist für wissenschafts- und medizingeschichtlich interessierte Leser genauso spannend wie für Gesundheitsinteressierte oder Elektrosensible. Es steckt voller Wissens-Perlen, von denen zumindest ich noch nie etwas gehört hatte: z.B. berichtet Firstenberg von der Entdeckung von Nervenbahnen und Herzzellen in Pflanzen oder von dem Farbstoff, der die Meridiane einfärbt – jedoch nur im lebenden Körper. Seine Berichte zu den Influenza-Epidemien in den letzten dreihundert Jahren sind geistiger Sprengstoff – sie sind zu Zeiten der stärksten magnetischen Sonnenaktivität am wahrscheinlichsten. Die Influenza hat von diesem altbekannten Phänomen ihren Namen, mit der Entdeckung der Influenza-Viren ist die Forschung aber in eine völlig andere Richtung abgebogen.

Nüchtern konstatiert Firstenberg: „Wir leben in einer Welt, in der Informationen weder Wissen erweitern noch Augen öffnen.“ (S. 267) Wir sollten in eine andere Welt wechseln, in der Warnhinweise überflüssig sind.

Die Rückkehr der dritten Macht?

Seit annähernd zwanzig Jahren recherchiert Gilbert Sternhoff zum Thema „Dritte Macht“ und hat in dieser Zeit fünf Bücher dazu geschrieben. Sein neues Werk sieht er als eine Art Zusammenfassung, erheblich ergänzt um neue Informationen. Aber Moment: Was soll das sein, die „Dritte Macht“? Als das Ende des Dritten Reiches absehbar war, bildete sich innerhalb der SS eine Struktur, die sich mit viel Geld und den Filetstücken der Hochtechnologieentwicklung in den letzten Tagen des Krieges aus Deutschland zurückzog. Der Begriff „Absetzbewegung“ ist vielen eher geläufig. Sternhoff spricht dennoch von einer „Dritten Macht“, weil sie sich neu formierte und ein zumindest gleichwertiges Pendant zu den beiden damaligen Supermächten darstellt und gewichtigen politischen Einfluss auszuüben vermag. Er geht soweit, dass seiner Meinung nach die Übernahme der Welt durch diese Dritte Macht gar nicht verhindert werden kann. (Bitte schauen sie jetzt sofort kurz in einen Spiegel und beobachten sie ihre Gesichtszüge!)

Sie lesen offenbar weiter, sie sind entweder sehr neugierig, von den Geschichtslügen so angewidert, dass sie sich alles erst einmal anhören oder ein Science-Fiction-Fan. Aber bei Sternhoff geht es weder um Nazis auf der Rückseite des Mondes noch um eine Basis in Neuschwabenland. Er hat viel Wissen zu diesem Themenkomplex gesammelt, hat viele Informationen von seinen Lesern bekommen, aber auch selbst z.T. vor Ort recherchiert. Aber der Reihe nach: Ausführlich beschreibt er die wichtigsten Protagonisten der Absetzbewegung und deren Aktivitäten in den letzten Kriegstagen. Das ist detailliert beschrieben, aber wenig kann als gesichert gelten. Welchen Modernisierungsschub Argentinien nach Kriegsende durch den Wissenszufluß aus Deutschland erlebte, wäre ein eigenes Buch wert, genauso wie die schon frühzeitige Gründung von Unternehmen im Ausland für den Fall einer Niederlage. Welche Bunker heute noch als Lager der Dritten Macht dienen und gesichert bzw. sogar bewacht werden, reißt er nur an, aber das Wenige erklärt den unterschiedlichen Umgang mit diesen unterirdischen Anlagen bis heute.

Bei seiner Erklärung des UFO-Phänomens geht er weit zurück, erklärt einleuchtend den Einfluss Schaubergers auf die Entwicklung und den Anstoß, den Hilgenberg für das Projekt Glocke gab. Das ist der gleiche Hilgenberg, den sie vielleicht als Entwickler der Expansionstheorie der Erde kennen oder als denjenigen, der Torsionsfelder und Gravitation in Zusammenhang brachte oder einfach nur als letzten Physiker, der weiter an einer Äther-Theorie arbeitete.

Sternhoff Grundthese ist zugleich mein größten Buchschmerz mit diesem Buch: Er führt wirklich alle UFO-Phänomene auf die Dritte Macht zurück – Entführungen (auch durch Wände und geschlossene Fenster), Tarnkappentechnologie, Implantate, genetische Forschungen inklusive Zuchtprogramm, Telepathie und die kleinen Grauen… Lassen sie sich überzeugen, bei mir hat er es nicht geschafft. Das soll aber keineswegs heißen, dass dieses Buch Unfug ist. Er versucht eine rationale Analyse dieser Phänomene unter der Annahme, dass alle „Außerirdischen“ im Grunde Gesandte der Dritten Macht sind. Das ist nur ungewohnt. Wenn wir von „echten“ Außerirdischen ausgehen (von Reptos bis hin zu einer KI, die das Universum übernommen hat), können bzw. müssen wir ein paar neue Naturgesetze/ Zeitlinien/ Dimensionen hinzu vermuten und unserer Phantasie deutlich mehr Freilauf lassen. Ist das besser oder „wahrer“?

Im zweiten Teil des Buches beschreibt er seine Suche nach dem Kommandostab der Dritten Macht. Anfangs war er wohl in Chile, später dann im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela, wo er sie selbst mit einer Expedition vergeblich gesucht hat, jetzt wahrscheinlich auf dem Mars.

Am Ende beantwortet er Fragen, die immer wieder im Zusammenhang mit der Dritten Macht auftauchen und erklärt aus seiner Sicht deren Strategie: Sie werden wohl die sich abzeichnende ökonomische und gesellschaftliche Katastrophe für sich nutzen. Das ist alles spannend geschrieben, bietet Unterhaltung und ungewöhnliche Einsichten. Sternhoff ist ein politisch eher neutraler Forscher, der versucht, die vielen Puzzlestücke zusammenzufügen. Wer weiß, vielleicht sind die himmlischen Heerscharen aus der Apokalypse am Ende ja das letzte deutsche Bataillon.  


Oder hat er das Thema Antarktis unterschätzt?

2020 gab der russische Geheimdienst-Chef Einblicke, wie Putin mit Aufklärungsinformationen umgeht: Laut Naryschkin informiert der Auslandsgeheimdienst Russlands (SWR) den Staatschef „praktisch ohne Wochenende und Feiertage, weil Informationen beim Dienst von allen Kontinenten, außer der Antarktis, einlangen“

Ab 2:12 wird es interessant…


Ich habe mich ja schon seit Jahren gefragt, was so viele Politiker in der Antarktis wollen, wo für einen Normalbürger der Zutritt verboten ist. Und dann das…

Und diese ältere Twitter-Nachricht kam heute noch hinterher…

Fake? In Twitter findet man beide nicht (mehr), aber hier.

Ayn Rand – „Der freie Mensch“

Meine Frau möchte mir ein Geschenk machen. Ja, immer gerne! Sie drückt mir ein schweres Paket in die Hand und heraus kommt – ein Buch: Ayn Rand – „Der freie Mensch“. Die Überraschung ist gelungen. In Deutschland war das Buch bisher nicht einfach zu bekommen, ältere Ausgaben bei Amazon findet man als Gebrauchtexemplare für Preise zwischen 300-480 Euro. Jetzt liegt dieser 1957 erschienene Klassiker der Libertarismus neu übersetzt im thinkum Verlag für 50 Euro vor. Aber 1487 Seiten sind auch für mich eine echte Herausforderung und bei diesem Brocken mit über 2 kg ist ein Buchhalter nötig.

Ob „Der freie Mensch“ eine Philosophie in Romanform oder ein philosophischer Roman ist will ich nicht entscheiden, aber in meiner gesamten bisherigen Lektüre bildet dieses Buch eine Art geistige Insel, es passt in vieler Hinsicht in keine Schublade. Es gibt zur philosophischen Tradition des Abendlandes – von Aristoteles einmal abgesehen – keine Verbindungen. Ein positiver Bezug zur christlichen Tradition ist ihr fremd. Dystopie und eine Utopie werden in einem Werk gegeneinander gestellt. Selbst die Liebesbeziehungen der Hauptfigur sind irgendwie philosophisch, aber keineswegs blutleer. „Der freie Mensch“ ist eher der amerikanische Traum von Freiheit, dem Streben nach Glück und freiem Unternehmertum in Buchform – nur ganz anders als wir das aus Hollywood kennen. Und nebenbei: Ayn Rand hat 25 Millionen ihrer Bücher verkauft.

„Wenn dein starker Arm es will, stehen alle Räder still“ hat bei Ayn Rand eine gänzlich andere Bedeutung als wir sie in Europa sofort assoziieren. Was würde geschehen, wenn die Leistungsträger einer Gesellschaft, im Buch sind es v.a. die Industriellen über den Erfinder bis zum echten Philosophen, einfach hinwerfen und in den Streik gehen und damit die steuerfinanzierten Plünderer aller politischen Farbvarianten sich selbst überlassen? Und weitergedacht: Was geschähe, wenn der Eisenbahner, der Bauer und der Vorarbeiter im Stahlwerk plötzlich einfach weg wären und die Politiker samt Staatsapparat, die Journalismus-Simulatoren und die Tausenden Berater, Anwälte und Sich-auch-irgendwie-wichtig-Meinenden plötzlich allein wären? Diese Idee spielt Ayn Rand in diesem Buch radikal mit so zwingender innerer Logik bis in die Details durch, dass am Ende nur ein gesellschaftlicher Trümmerhaufen übrig bleibt – und ein gut vorbereiteter Neuanfang.

Wenn sie jetzt ein leises Lächeln auf den Lippen haben, sollten sie das Buch lesen. Es ist spannend geschrieben, sie werden nicht lange brauchen, um mit den Akteuren des Romans mitzudenken und zu fühlen. Ihr Lächeln wird sicher irgendwann schmaler werden, wenn ihnen bewusst wird, wie aktuell dieses Buch ist.

Wenn sie dagegen entrüstet den Kopf schütteln oder auch nur der Gedanke an Gemeinwohl, Menschlichkeit oder Altruismus durch ihren Kopf geistert, sparen sie sich das Geld. Sie werden nicht weit kommen oder einen mentalen Kollaps erleiden.

Bücher sind ein Resonanzboden für unseren Geist – aus manchen Büchern wachsen wir heraus, für andere sind wir noch nicht reif, andere treffen wir zum genau richtigen Zeitpunkt. Dieser Roman hat ein philosophisches Format, das ist heute selten worden. Komfortabel dosiert in einer ruhigen Stunde bei Rotwein und Kerzenschein Philosophie konsumieren, das ist nicht ihre Sache. Ayn Rand hat diese Geschichte vor über sechzig mit fast schon hellseherischen Fähigkeiten geschrieben und wird neben George Orwell und Aldous Huxley ihren Platz finden. Dieses Buch zu lesen ist eine geistige De-Programmierung – erst schmerzhaft, dann umso befreiender. Für mich war danach mein weiterer Weg klarer.

Zwei grundlegende Prämissen hat sie, die den Menschen verorten: Es gibt eine objektive Realität in einer kausalen Welt, mit der wir leben müssen – oder wir sterben. Die Gesetze des Lebens können ignoriert werden, sie werden aber uns nicht ignorieren. Alles postmoderne Gerede und Wortverdreherei, alle Propaganda und alle theoretischen Konzepte zur Verbesserung der Welt scheitern am Ende an der Wirklichkeit. Das kann allerdings dauern und wir müssen entscheiden, was wir in dieser Zeit tun und lassen.

Den „Sündenfall“ sieht sie als ein Geschenk. Durch die Erkenntnis von Gut und Böse hat der Mensch eine Moral entwickelt, um sein Brot durch Arbeit zu verdienen, musste er produktiv werden und durch die Lust beim Sex fand er Freude und zu seiner Schöpferkraft. Das sind die Kardinalwerte seiner Existenz, durch sie wurde er erst zum Menschen. Körper und Bewusstsein sind bei ihr keine Gegensätze, sie gehören zusammen. „Ein Körper ohne Seele ist ein Leichnam, eine Seele ohne Körper ein Gespenst.“

Ayn Rand ist nicht atheistisch im herkömmlichen Sinn, sie braucht keinen Gott. Wenn der Mensch in seine Schöpferkraft kommt, findet er selbst in seine Göttlichkeit. Da sind christliche Konzepte von Schuld und Opfer nur Mittel zur Herrschaft und ein fernöstliches Konzept von Wiedergeburt hindert uns das zu tun, was jetzt getan werden kann oder muss.

Du musst denken, du musst vor allem selbst denken und dich nicht darauf verlassen, was andere sagen. Es ist dein Leben. Es ist deine Freiheit. Du hast die Verantwortung für dein Leben. Das gesamte Buch ist ein Aufruf zum Leben, zur Schaffenskraft und zur Lebensfreude, ja Lebenslust. Dafür müssen wir erst einmal wieder in der Realität, im Hier und Jetzt ankommen und geistigen Ballast abwerfen.

So definiert sie sozial auch ganz weltlich um: was mir nutzt, nutzt auch den anderen, denn sonst würden sie es nicht in einem freien Marktverhältnis bei mir kaufen. Daraus können wir ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln und unsere Ängste loslassen. Zu oft gehen wir noch aus Bequemlichkeit in die Falle des Selbstverrats und lassen es zu, dass die Hoffnung gegen uns verwendet wird, statt einfach nicht mehr mitzumachen. „Es ist eigenartig, wie einfach die Dinge werden, wenn man sie klar sieht.“

Ayn Rands gesamter Entwurf orientiert sich an den Starken, die das Beste aus sich herausholen, an einem Adel durch herausragende Leistung und nicht an den Schwachen, Kranken und Bedürftigen. Das ist eine grundsätzliche Richtungsentscheidung, die sich bewusst zu machen lohnt. Sie feiert das Leben, die anderen den Schmerz und das Leid, am Ende den Tod. In der Thermodynamik nennt man den Zustand, wenn alles irgendwann gleich ist, den Wärmetod des Universums.

Ohne Frage gibt es Argumente gegen ihre Ansichten, aber jeder sollte sich fragen, welche davon auf seiner inneren Ablehnung und seinen erlernten Vorurteilen mit ausgefeilten Konzepten und einer gut gepflegten Begrifflichkeit beruhen. Bei der Durchsicht der ersten Seiten der Google-Suchergebnisse habe ich mich gefragt, ob wir die gleiche Autorin gelesen haben.

Wenn Sie in Ayn Rands „Shambala“, ihre Utopie der freien Menschen, Eintritt haben wollen, dann müssen sie aus ihrer inneren Mitte den Schwur leisten können: „Ich schwöre bei meinem Leben und der Liebe zu ihm, dass ich niemals für einen anderen Menschen leben werde und von keinem Menschen verlange, dass er für mich lebt.“ Und, können sie das?

Das „etwas andere“ Pilzbuch

Pilze sind allgegenwärtig – in uns, um uns – aber für unsere Augen meist unsichtbar. „Sie fressen Gestein, produzieren Erde, verdauen Umweltgifte, ernähren und töten Pflanzen, überleben im Weltraum, erzeugen Visionen, produzieren Nahrung, stellen Medikamente her, manipulieren das Verhalten von Tieren und haben Einfluss auf die Zusammensetzung der Erdatmosphäre.“ (S.13) Merlin Sheldrake gibt in seiner Einleitung den Parcours durch sein Forschungsgebiet vor und das ist immer doppelt spannend zu lesen.

Zum einen lernt man viel über Pilze: von Trüffeln, Flechten, Zauberpilzen, Mykorrhiza-Pilzen, Zombie-Pilze, die Ameisen befallen, Heimzucht von Pilzen, die auch auf Zigarettenkippen wachsen und natürlich über Hefepilze. Pilze sind Meister der Anpassung an die unwirtlichsten Umweltbedingungen und sie verstoffwechseln so ziemlich alles, was ihr Mycel erreichen kann. Selbst in den strahlenden Atomreaktoren von Tschernobyl haben sich Pilze angesiedelt, die sich von Radioaktivität ernähren. Das ist schon spannend und unterhaltsam zu lesen. Zum anderen analysiert Sheldrake von den konkreten Phänomenen ausgehend, wie Pilze unsere philosophischen Kategorien und Vorstellungen durcheinanderbringen, zuweilen auch auflösen. Das ist Wissenschaftsphilosophie ganz lebendig, praxisnah und offen. Wenn er sich durch den Dschungel gräbt, um das Mycel eines Pilzes zu verfolgen und scheitert, weil Pilze keine klar definierbaren Grenzen haben, dann kommen basale Vorstellungen unseres Weltbildes wie der Identitätsbegriff ins Wanken. Was genau untersucht man dann eigentlich im Labor unter kontrollierbaren Bedingungen und ist es das gleiche wie das „Wood Wide Web“? Sheldrake hat mit vielen Forschern gesprochen und diese fachlichen und wissenschaftstheoretischen Diskussionen sind intellektueller Goldstaub. Das Tier- und Pflanzenreich sind vergleichsweise gut erforscht, Pilze, die daneben ein eigenes Organismenreich bilden, sind dagegen noch für Pioniere und Freigeister offen. Allein eine geeignete Metapher für das Leben von Pilzen zu finden, liest sich wie eine philosophische Meditation. Wir müssen Metaphern nutzen, um etwas zu verstehen, präfigurieren damit aber schon, was wir sehen können (und was wir dann notwendig ausblenden). Diese Denkbilder nehmen wir gerne aus der uns bekannten Natur oder der Technik. Aber von einem Netzwerk zu sprechen, blendet genauso viel aus wie von Symbiose zu reden. Sheldrake schafft es, diese Ungewissheit sachlich zu diskutieren, aber erst einmal so bestehen zu lassen, um den Blick für die Phänomene offen zu halten. Wer oder was denkt da z.B., wenn Pilze Probleme bei der Futtersuche lösen und offenbar Entscheidungen treffen können, obwohl sie biologisch nichts einem Nervensystem Vergleichbares aufweisen. Sind diese „hirnlosen Entscheidungen“ trotzdem Denken oder denken wir unser Denken einfach nur sehr eingeschränkt? Und wie ist das mit dem Übergang von Natur zur Kultur durch den Menschen? Termiten kultivieren in ihren Bauten sehr ausgeklügelt Pilze und haben den Schritt zur Kultur nach unserer Definition schon einige Millionen Jahre vor der Menschheit vollzogen.

Wenn man über Pilze nachdenkt, beginnt die Welt anders auszusehen, das vertraute Weltbild wird durcheinandergewirbelt und wir lernen wieder angesichts der Vielfältigkeit des Lebens zu staunen.

Sheldrakes Parcour querfeldein durch die unbekannte Welt der Pilze mit Mikroskop, Grabschaufel, Laborausrüstung, Trüffelhund, Selbstversuch, Evolutions- und Wissenschaftstheorie bietet zwar keine griffigen Antworten auf alles, regt aber auf jeden Fall zum selbst-Denken an. Schön, dass es noch solche wachen und auch etwas exzentrischen Forscher gibt, die auf die Idee kommen, das eigene Buch mit Austernpilzen zu besiedeln und dann zu essen und ein anderes Exemplar zu Bier zu vergären und zu trinken. Da haben seine Eltern etwas richtig gemacht.

Merlin Sheldrake: Verwobenes Leben. Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen
Berlin (Ullstein) 2020
ISBN 978-3-550-20110-3

Jonathan Dilas: Spirituelle Dissoziation

Die Master-Technik für Selbsterkenntnis, Erleuchtung und Astralreisen

Bei meinen Erkundungen querfeldein durch das Weltnetz bin ich vor längerem auf den „Matrixblogger“ Jonathan Dilas gestoßen: Ein Freigeist, der über eigene Erfahrungen bei seinem Ausstieg aus den Programmen des Verstandes bis hin zu Astralreisen berichtet und nicht nur Angelesenes wiedergibt und mit viel Eso-Sosse übergisst, war mir sofort sympathisch. Also habe ich seinen Blog abonniert und die Gelegenheit genutzt, sein neues Buch für eine Rezension zu lesen.

Was aber soll eine „spirituelle Dissoziation“ sein? Psychologisch wird unter Dissoziation die Auflösung assoziativer Vorstellungsverbindungen verstanden, dissoziative Störung gilt als eine psychische Krankheit. Dilas will aber eine konstruktive Dissoziation, bei der man „kontrolliert und auf gesunde Art und Weise, eine Unterbrechung der Gedanken herbei(zu)führen und sich veränderten und erhöhten Bewusstseinszuständen zu(zu)wenden“ kann. 

Dazu macht er mehrere Exkurse, u.a. zum Philosophen Edmund Husserl, der in seiner Phänomenologie dafür plädierte, sich in der Wissenschaft frei von all seinen Assoziationen, Vorurteilen, Erwartungen und Hoffnungen zu machen. Sieh erst einmal ohne Konzepte genau hin! Dieser phänomenologische Impuls wurde von seinem Schüler Heidegger aufgenommen, der dann Wahrheit als „Unverborgenheit“ verstand. Unsere Vorstellungen von Wirklichkeit und Welt verhindern geradezu einen Blick auf die Wahrheit. 

Dissoziation kann also eine Art spiritueller Superkraft sein, die Psychologie sieht das aber eher als superkrank. Er erläutert die Klassifizierungen der Psychologie und stellt die Möglichkeiten eines konstruktiven Umgangs mit der Dissoziation dagegen. Das sollte für Therapeuten aufhorchen lassen und spirituelle Sucher neugierig machen. 

„Allein die Dissoziation reduziert die Realität vorübergehend auf die tatsächliche Gegenwart und ermöglicht eine genaue Studie des untersuchten Falls.“ (S.43) Dilas macht dann Ausflüge in die Quantenphysik, speziell zu Hugh Everetts Theorie alternativer Realitäten, analysiert verschiedene Arten von Zeitreisen und beschreibt, was mit mit Dissoziation alles möglich ist – (fast) alles. Das alles ist gut selbst durchdacht, flüssig und lesbar geschrieben und mit eigenen Erlebnissen aus seinen „Reisen“ verdeutlicht oder mit Geschichten von Menschen, die seine Seminare besucht haben oder sich einfach mit ihren Problemen an ihn gewandt haben, verständlich gemacht. 

Selbstbeobachtung ist für Dilas ein guter Einstieg in die Dissoziation: man beobachtet sich selbst in seinem Tun und Denken statt sich damit wie gewöhnlich zu identifizieren. Der Verstand schnattert aber immer wieder dazwischen, der Körper meldet sich mit Juckreizen oder Zittern oder es gibt unverhoffte Störungen wie Telefonklingeln. So schnell lässt einen die aus einem permanenten Gedankenstrom gewebte Matrix des Verstandes nicht einmal zum Urlaub hinaus. Wer es allerdings durch Üben schafft, der kann sogar die Realität wechseln. 

Dilas unterscheidet 5 Stufen der Dissoziation, die ersten sind vergleichsweise einfach zu erreichen, in den letzten beiden nimmt man dann schon eine eiförmige Membran, die Matrixhülle, um sich herum wahr und der erfahrene Psychonaut kann die Innenseite als Projektionsfläche nutzen, seinen eigenen Lebensfilm zu steuern. 

Ab ca. drei Minuten Nicht-Denken stellt sich die Dissoziation mit dem Umschalten auf den Astralkörper ein, ab fünf Minuten wird es mit der Wahrnehmung alternativer Realitäten und Zeitepochen spannend und ab zehn Minuten wird es zum Abenteuer. Übungen, um diesen Zustand zu erreichen, liefert er natürlich auch, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass einiges an Selbstdisziplin nötig ist. 

Wer schon einmal den Gedanken hatte, dass die Tür zur Wahrheit nicht nach Außen, sondern nach Innen aufgeht und wer den Ausgang aus der Höhle Platons sucht, der könnte hier einen Wegweiser finden. Psychisch instabilen Menschen würde ich allerdings abraten.

Erich von Däniken: Alles Evolution – oder was?: Argumente für ein radikales Umdenken

Die Natur ist ein Wunder. Ist das alles Ergebnis der Evolution oder hatte etwas Unbekanntes einen Plan? Als ich in diesem Sommer unter einer blühenden Linde stand und der ganze Baum von Bienen zu summen schien, stellte ich mir unwillkürlich die Frage, wo hoch wohl die Wahrscheinlichkeit sein mag, dass diese Symbiose zwischen Arten verschiedener Zweige der Evolution so perfekt zusammenspielt. In seinem neuen Buch hat Erich von Däniken, mittlerweile 85 Jahre alt, viele solcher Beispiele aus dem Tierreich zusammengetragen, wie passgenau und komplex „die Natur“ in der Evolution vorgeht. Parasiten wie bestimmte Wespen zum Beispiel, missbrauchen viel größere Spinnen und Käfer als Brutstätte für ihren Nachwuchs. Weiter geht es über Zugvögel, Kraken und den Blob, eine intelligenten und lernfähigen Einzeller.

EvD stellt Fragen wie ein Kind und bringt damit die Erwachsenen, in diesem Fall die Evolutionstheoretiker, in Erklärungsnöte.

Aber in welchem Umfeld entstand die Evolutionstheorie? Die Ablehnung des biblischen Schöpfungsglaubens war in der aufgeklärten Welt mehr oder weniger Konsens und so wurde die Evolutionstheorie schnell, totz vieler ungelöster Fragen, angenommen. Die Fragen wurden durch die Forschung allerdings nicht weniger, so dass Anpassungen und Weiterentwicklungen der ursprüngliche Evolutionstheorie nötig wurden, die EvD sehr übersichtlich erläutert.

Makroevolution und Mikroevolution innerhalb einer Art wurden als Begriffe schon 1927 eingeführt. Mit der Entdeckung und Erforschung der DNS wuchs die Anzahl und die Größe der Probleme. Wie ging die molekulare Evolution irgendeines realen komplexen biochemischen Systemes vonstatten? Blutgerinnung oder das Sehen sind gute Beispiele solcher Biosysteme, die beim Fehlen nur eines Faktors nicht mehr funktionieren. 

Daraus hat sich in der Wissenschaft ein Streit entwickelt, der mit harten Bandagen ausgetragen wird und in dem nicht mehr der Erkenntisfortschritt im Mittelpunkt steht.

In der Evolutionstheorie wird erstaunlich oft argumentiert, ein Lebewesen habe bestimmte Eigenschaften entwickelt, weil es das in seiner Umwelt benötigt. Ein Wesen entwickelt sich also quasi auf das Ziel der bestmöglichen Angepasstheit hin. Das ist aber keine Kausalität, sondern Teleologie.

Angenommen, ein Mensch, der noch nie von einer Uhr gehört hat, findet eine solche auf einer Wiese. Nie käme er nach kurzer Untersuchung zu dem Schluss, die Uhr sei von selbst entstanden.

Müssen wir also doch eine Art von „Intelligent Design“ annehmen? Das muss ja nicht Gott im metaphysischen Sinne sein, dessen Identität prinzipiell nicht fassbar und dessen Vorgehensweise auch nicht beschreibbar ist. Es könnte auch etwas anderes sein und Sie dürfen bei EvD nur einmal raten. Schädel von Ausserirdischen, Alien-Implantate und UFO-Sichtungen durch das Militär können als gesichert gelten.

Däniken erzählt eine fiktive Geschichte, was unsere „Brüder aus den All“ zur Entstehung des Lebens durch den „Geist der Schöpfung“ sagen würden. Ganz weit daneben liegt er damit wahrscheinlich nicht, zumindest sollten wir den Gedanken in Erwägung ziehen, dass unsere Welt nie ein geschlossenes System war und ist. Vielleicht ist „intelligent Design“ die Botschaft fremder Gene in uns.

Aber für die moderne Wissenschaft kann meist nicht sein, was nicht sein darf und wir betrachten unsere Lebensspanne als Mass der Dinge. Cremo und Thompson hatten in ihrer Untersuchung ungewöhnlicher archäologischer Funde, die EvD ausführlich kommentiert, schon festgehalten: „Diese Denkweise bringt selbstzufriedene Wissenschaftler, aber eine lausige Wissenschaft hervor.“

Im letzten Kapitel fragt EvD dann provokativ, wo eigentlich die Fossilien sind, die sich im Laufe der Jahrtausende angesammelt haben müssten. Wir müssten doch überall alte Knochen finden, es sei denn, sie haben sich im Wasser aufgelöst. Alte Überlieferungen erzählen übereinstimmend von einer großen Flutkatastrophe, sei es die Geschichte von Noah, die Sagen der Chaldäer aus Mesopotamien oder der Gilgamesch-Epos.

Man könnte gut meinen, Fragen zu stellen hält geistig fit, wenn man Dänikens Buch liest. Zum Glück werden selbst in unseren verdunkelten Zeiten die Ketzer nicht mehr verbrannt, EvD hätte gute Chancen dafür.

Hoffentlich wird bei der nächsten wissenschaftlichen Revision nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, denn Darwin hat auch wichtige Erkenntnisse hinterlassen.

Great Reset

Wer auf den absurden Gedanken kommen sollte, dass mit der Pandemie etwas nicht ganz stimmt, muß sich auch Gedanken machen, wie das (mehr oder weniger) weltweit orchestriert wird.

Vor ein paar Wochen wurde ich angefragt, ob ich das neue Buch von Klaus Schwab rezensieren wolle. Ich hatte dankend abgelehnt.

Science Files, eher nüchtern und analytisch, hat es getan und das Ergebnis lesen Sie hier – bitte halten Sie eine Tüte zum Speien bereit.

Stefan Schubert – Vorsicht Diktatur

Wie im Schatten der Corona-Krise, Klimahysterie, EU und Hate Speech ein totalitärer Staat aufgebaut wird

In diesem Land läuft einiges falsch, aber gleich in Richtung Diktatur? Die Pressestelle der Bundesregierung, bei der ich angefragt hatte, ob das sein kann und ob ich so ein Buch überhaupt rezensieren darf, hat mich informiert, dass das Buch noch nicht verboten ist, aber natürlich die krude Verschwörungstheorie eines rechten Autors ist. Noch habe man als Leser keine Repressalien zu fürchten, als Rezensent natürlich auch nicht, wenn man das Richtige schreibt. Was das Richtige ist, liege natürlich in unserer freiheitlichen Demokratie nicht im Aufgabenbereich der Regierung, aber ich solle einfach mal bei Frau Kahane von der Stasi-Stiftung AAS anfragen, wie der korrekte Sprachgebrauch sei. Los geht’s!

Zunächst ist einmal festzuhalten, dass dieser Stefan Schubert selbst einmal im Polizeidienst war und Rechtsextremismus bei der Polizei ist ja ein bekanntes Problem. Jetzt arbeitet er als sogenannter Journalist, Autor und Sicherheitsexperte. Einige seiner Bücher haben es durch die moralisch sehr fragwürdige Zusammenstellung von Einzelfällen von durch Krieg und Flucht traumatisierten Migranten in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. Sein neues Buch hat er wiederum bei dem rechten, durch Verschwörungstheorien bekannten Kopp-Verlag herausgebracht. 

Etwas übertriebener Neusprech meinen Sie? Das mag sein, aber weit sind wir nicht mehr davon entfernt. Beim Lesen des Buches hat sich mir eher die Frage gestellt, ob man überhaupt noch von Entfernung sprechen kann. 

Übersichtlich in 14 Kapiteln wird der Niedergang unseres Landes zusammengefasst: von der Corona-Krise über die Migrationskrise mit unübersehbaren Kosten und explodierender Kriminalität, Zensur und Erosion der inneren Sicherheit bis zur Klima-Krise und der Zerstörung der Nationalstaaten durch die EU und dem Aufbau eines totalitären Polizeistaates mit einer Meinungsdiktatur. 

Das Märchen vom reichen Deutschland ist die Mutter aller Lügen der vergangenen Jahre und wer Schulden für den Konsum und nicht etwa für Investitionen macht, gibt vor der Klippe noch einmal Gas. Warum allerdings die Industrie-Lenker und Lobbyisten diese desaströse Finanz- und Wirtschaftspolitik und den Krieg gegen die eigene Wirtschaft beklatschen, kann auch Schubert nicht erklären. Das Gewaltmonopol hat der Staat in bestimmten Bereichen aufgegeben. Statt gegen Gewalt und Terror, der eben überwiegend von Migranten kommt, vorzugehen, werden die Kritiker mundtot gemacht und der legale private Waffenbesitz für den normalen Bürger immer mehr erschwert. Eine zunehmend unangenehme Wirklichkeit muss durch Heerscharen von staatlich finanzierten Sophisten medial scheinschön gemacht werden und Schubert geht diese deutsche Schizophrenie Thema für Thema durch. Das liest sich spannend wie ein Krimi – ein Krimi an dem man selbst teilnimmt und voraussichtlich auch in irgendeiner Art und Weise auf der Opferliste landen wird. 

Der Autor liefert eine Fakten-Parade aus dem Land des betreuten Denkens, die bei fortschreitender Lektüre zunehmend schlechtere Laune erzeugt. Das Buch ist thematisch breit angelegt und der Leser wird in einigen Kapiteln sicher auf Bekanntes stoßen. Aber es ist die Bilanz einer Kanzlerschaft, die so prägnant, kompakt, strukturiert und sauber belegt zusammengefasst erschütternd ist. Für den normalen Medienkonsumenten, der nur noch einen losen Kontakt zur Realität, dafür einen umso engeren zur täglichen Medien-Gehirnwäsche hat, könnte es ein Denkanstoß sein. Könnte, wird es aber nicht, weil er keine Bücher von rechten Autoren aus einem rechten Verlag lesen will, weil er dann in der rechten Ecke landen könnte. Womit wir dann wieder bei meiner Einleitung wären.

Stefan Schubert hat hier ein Zeitdokument geschrieben, das schon jetzt seinen Platz im Bücherregal als Merkel-Bilanz finden sollte. Analyse ist seine Stärke, eine Diagnose ist es jedoch nicht, denn es ist eben keineswegs so, dass diese Regierung von einer Krise zur nächsten schlittert. Dieser Niedergang Deutschlands (und der gesamten westlichen Zivilisation) ist nicht Schusseligkeit, nicht (nur) Dummheit oder (nur) Unfähigkeit und gewiss nicht Naivität. Mit etwas Abstand wird fast von selbst ein Plan sichtbar, den die vorsorglich aufgebauten Denk- und Sprechverbote verbergen sollen. Falls das nicht ausreicht, setzen als Sicherung im Kopf einfach die antrainierten Denkstopps ein. Aufklärung ist aus, ab jetzt gibt es Propaganda. 

Stopp: Nach einem kurzen Anruf von Frau Kahane widerrufe ich diese Rezension aus tiefstem Herzen und bekräftige statt dessen meine innere Überzeugung, dass der Kampf gegen Rechts intensiviert werden muss.

Markus Krall: Verzockte Freiheit

Wie die Hybris unserer Eliten die Zukunft unseres Kontinents verspielt

Wer nicht nur Staatsmedien konsumiert, sondern seine Informationen selbst sucht, der hat den Namen Markus Krall wahrscheinlich schon einmal gehört. Zunächst nur als interner Kenner der Finanzbranche, in der letzten Zeit aber auch als starke Stimme für Marktwirtschaft und Freiheit hat sich Krall einen Namen gemacht.

In „Verzockte Freiheit“, das in der Erstauflage schon 2014 erschienen ist, analysiert er die Finanz-, Banken- und Eurokrise von 2008. Als langjähriger Berater der Finanzindustrie im Bereich Risikomanagement, weiß er, wovon er spricht und kann die Handlungsmotive von Politik, Banken, Ratingagenturen und Derivatehändlern nachvollziehbar erklären. Er klopft die Interessen und Ziele – vom Erhalt des eigenen Ansehens, über Profilierung bis hin zu Gewinnmaximierung und manchmal auch blanker Gier – aller Marktteilnehmer ab. Das ist ein Lehrstück, wie menschliche Schwächen und systemische Abhängigkeiten zu Dysbalance und irgendwann zur Katastrophe führen. Wer sich für Risikomanagement, Ökonomie allgemein und/ oder Soziologie interessiert, der wird mit Sicherheit mehr als ein Aha-Erlebnis haben. Ist das freie Spiel der Marktkräfte die Lösung oder das Eingreifen des Staates und der Politik? Auch diese Frage wird am konkreten Beispiel analysiert und der Untertitel des Buches gibt schon einen Vorgeschmack auf seine Ergebnisse.

Kralls Lösungsansätze für die im Grunde ja immer noch nicht beigelegte Finanzkrise in Europa hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Über die unterschiedlichen währungspolitischen Ausrichtungen der Nordländer und des Club Mediterrane ist viel diskutiert worden. Es sind zwei grundlegend verschiedene Konzeptionen, die in einem Währungsraum nicht kompatibel sind. Wie er sie aber dennoch unter einen Hut bringen will, hat sich mir nicht wirklich erschlossen.

Angenommen, Ehepartner leihen sich untereinander Geld. Unproblematisch ist das genau solange, bis es zu einer Scheidung kommt. Die Target 2 Salden könnten im Fall eines Auseinanderbrechens des Euros zu genau dieser Situation führen, dass Deutschland auf den gesammelten Schulden sitzen bleibt, die es im schlechtesten Fall in den Abgrund reißen. Das bietet eine Menge Verhandlungs-(Droh- und Erpressungs-) Potenzial für alle Länder, die das wissen, und ein Geheimnis ist es wirklich nicht. Deutschland hat ökonomisch voll auf die EU gewettet und niemanden müssen die Durchhalteparolen der Kanzlerin wundern – sie hat gar keine andere Wahl.

Es ist derzeit einfach noch preiswerter, die EU zu retten als sie untergehen zu lassen, das macht Markus Krall klar. Seine Argumente für die EU erinnern vielleicht auch deshalb mehr an eine PR-Aktion aus Brüssel als an tiefe innere Überzeugung.

Gewünscht hätte ich mir sechs Jahre nach der Erstauflage wenigstens ein Nachwort, in dem Markus Krall seine heutige Sicht auf die seitdem nicht wirklich verbesserte Lage an den Finanzmärkten hätte darlegen können. Das werden sie aber selbst im Weltnetz und auf youtube finden.