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Staatsversagen

Als ich vor zehn Jahren hier in der Kleinstadt ankam, waren die umliegenden Städtchen in alle vier Himmelsrichtungen gut erreichbar – zumindest mit dem Auto. Dann kamen die LKWs mit Holz, die aus Kostengründen nicht mehr von Polen aus über die Autobahn fuhren, sondern die preiswerte Abkürzung durch die Pampa nehmen. Eine Landstraße mitten durch den Wald hat darunter besonders gelitten: anfangs war Tempo 100 erlaubt und von ein paar gefährlichen Kurven und viel Wild am Straßenrand abgesehen, auch entspannt so befahrbar. Mit den Straßenschäden durch die Brummis kam ein 70er Tempolimit. Jetzt musste man zusätzlich damit rechnen, geblitzt zu werden. Seit diesem Jahr sind wir auf weiten Strecken bei Tempo 50 angekommen und die Geschwindigkeitskontrollen lohnen für den Staat noch mehr.

Der Staat (in diesem Fall das Bundesland) macht seinen Job nicht und kassiert für seine Unfähigkeit auch noch Strafgelder vom Bürger. Nun ist der Vertrag zwischen den Bürgern und dem Staat in Kurzform: der Staat gewährt Sicherheit und Ordnung, dafür akzeptierten die Bürger auch die Gesetze und zahlen Steuern. Und jetzt nochmals, zum besseren Verständnis: 

  • Das Land verschleppt jahrelange die notwendigen Arbeiten an der Landesstraße, 
  • es geht das jahrelang bekannte Problem mit den Holzlastern (meist aus Polen) nicht an, um niemandem auf die Füße zu treten, 
  • es gibt stattdessen ein Tempolimit vor, um nicht in die Haftung genommen werden zu können, wenn die Stoßdämpfer eines Autos überfordert sind und brechen und 
  • zur Krönung stellt es auch noch Blitzer auf und kassiert bei Geschwindigkeitsübertretungen, die bestenfalls das eigene Auto schädigen – während die Hauptverursacher der Straßenschäden, die Holzlaster aus Polen, alle über CB-Funk miteinander verbunden sind und bestenfalls der erste LKW in den Blitzer fährt. 

Ja, das ist absurd. Die Steuerzahlungen werden bei Nichterfüllung des Vertrages zwischen Bürger und Staat übrigens nicht ausgesetzt.

Sahnehäubchen: die Straße kommt bereits 2030 für eine Erneuerung in die Planung. Von der Planung bis in die Umsetzung dauert es dann bestimmt noch sechs bis acht Monate (Scherz!), optimistisch geschätzt vielleicht zwei Jahre und realistisch gesehen voraussichtlich drei bis fünf Jahre. Also ganz zuversichtlich gesehen, können wir bereits in zehn bis zwölf Jahren mit einer normal befahrbaren Straße rechnen. Das Tempolimit für diese Straße dürfte bis dahin im negativen Bereich sein…

Andere Beispiele? Wir führen eine Bargeldobergrenze für Geschäfte ein. Warum? Na, um die kriminellen Araber-Clans daran zu hindern, illegale Geschäfte zu machen. Diese Clans sind jedem Berliner Polizisten, mit dem ich bisher gesprochen habe, seit mindestens zwanzig Jahren als Riesen-Problem bekannt und genauso lange wird auch nichts dagegen unternommen.

Das Rentensystem wird in fünf Jahren kollabieren, weil ganz viele Menschen plötzlich und unerwartet in Rente gehen werden. Dieses Problem ist seit dem „Pillenknick“ bekannt, seit den neunziger Jahren hätte man dringend etwas unternehmen müssen, Anfang der 2000er Jahre war der letzte Aufruf, um noch den harten Aufprall abmildern zu können. Leider kann dieses Problem auch in den kommenden zwanzig Jahren nicht einfach mal mit einer weiteren Steuer oder mit politischen Zaubertricks gelöst werden. Zuwanderung, das weiß ich aus langjähriger eigener beruflicher Erfahrung, löst das Problem nur sehr begrenzt oder meist einfach gar nicht.

Das zunehmend offensichtlicher werdende Versagen des Staates in allen Bereichen wird uns sehr bald existenziell beschäftigen – und wie immer hoffe ich, nicht recht zu behalten.

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Kim Dotcom auf Twitter

Sicher kann man Kim Dotcom für eine schillernde Persönlichkeit halten, dumm ist er aber mit Sicherheit nicht und ich halte es immer für eine gute Idee, verschiedene Erklärungsversuche anzusehen und erst einmal auf Plausibilität zu testen. In diesem Fall hat er bei mir diesen Test bestanden.

Was ist die eigentliche Ursache des US-Stellvertreterkriegs in der Ukraine? Die meisten Menschen haben keine Ahnung. Lassen Sie mich erklären.

Alles begann nach der Finanzkrise 2007-2008, die ihren Ursprung in den USA hatte. Die Zuverlässigkeit der US-Regierung als Partner in globalen Finanzangelegenheiten war zerstört.

2009 war Russland Gastgeber des ersten BRICS-Gipfels zur Schaffung eines besseren internationalen Finanzsystems mit China, Indien, Brasilien, Südafrika und später mit zukünftigen BRICS+-Partnern. Kurzum eine neue „multipolare Ordnung“. BRICS stellt den Reservewährungsstatus des US-Dollars in Frage.

Damit begann ein neuer Kalter Krieg mit Russland und China. Die US-Staatsverschuldung liegt jetzt bei 31 Billionen US-Dollar, die Gesamtverschuldung der USA bei 92 Billionen US-Dollar und die gesamten ungedeckten US-Verbindlichkeiten bei 172 Billionen US-Dollar, und das alles ohne einen Überschuss der US-Regierung, um irgendetwas davon zu bezahlen. Nur noch mehr Schulden und Gelddrucken.

Die US-Regierung weiß, dass sie ohne den Status einer Reservewährung bankrott ist. Ohne Gelddruck auf den Rücken anderer Nationen ist es für die USA einfach Game Over. Aber nicht nur für die USA. Die EU und die meisten westlichen Demokratien folgten dem US-Modell des endlosen Schulden- und Gelddruckens.

Deshalb stehen sie hinter den USA und unterstützen die eskalierenden Aktionen, die den meisten Menschen völlig unlogisch erscheinen. Warum opfert die EU ihren Wohlstand für einen Stellvertreterkrieg der USA in der Ukraine? Denn wenn die USA zusammenbrechen, brechen sie auch zusammen. Ihr Bündnis ist von der Angst vor dem Scheitern geprägt.

BRICS+ war auf dem richtigen Weg, sein neues globales Finanzsystem bis 2030 einzuführen. Die Ukraine ist das Werkzeug für Konflikte mit Russland und Taiwan ist das Werkzeug für Konflikte mit China. Irgendwann werden die USA und die NATO Krieg mit Russland und China führen. Sie scheinen einfach keine andere Wahl zu haben.

Es ist entweder ein Krieg mit Russland und China, um BRICS+ zu stoppen, oder der finanzielle Zusammenbruch der USA, der EU und des gesamten Schulden- und Gelddruckzirkus. Es ging nie um die Menschen in der Ukraine. Die Ukraine ist ein Nebenschauplatz. Das Hauptereignis steht noch aus. Die beiden Optionen sind Armut oder Atomkrieg.“

Annex:

„Der US-Plan sah vor, die Ukraine in die NATO aufzunehmen, die Ukraine die Krim anzugreifen, Russland Vergeltungsmaßnahmen gegen ein NATO-Mitglied zu ergreifen und die NATO Artikel 5 zu nutzen, um der Ukraine bei der Einnahme der Krim zu helfen. Putin wusste das, ergriff die Initiative und überraschte sie mit dem Vorteil, dass die Krim nicht verloren ist.“

(automatisch übersetzt mit Google)

Vor 15 Jahren

habe ich meinen ersten Blog angelegt – WordPress erinnerte mich dieser Tage daran. Tatsächlich habe ich im August 2007 meinen ersten Text veröffentlicht, der mit dem Satz endete:

Finde die Instanzen in dir selbst, die Wahrheit von Halbwahrheit oder Lüge unterscheiden können – es gibt sie, auch in dir. Sie haben seltsam altmodische Namen wie eben Appetit, Intuition, Gewissen, Wahrheit.

Eine Menge ist seitdem geschehen – Finanzkrise 2008, zunehmende Verwirrung, gute Freunde haben sich aus dieser Welt verabschiedet, Denkverbote, gute Freunde haben mich aus ihrer Welt verabschiedet, Corona-Kult und eine Welt am Randes des Irrsinns, ich habe neue Freunde gewonnen, Ukraine-Krieg und eine westliche Zivilisation, die bereits über die Klippe gesprungen ist.

War ich anfangs ein Skeptiker und Sucher, so fühle ich mich heute wie ein Ausserirdischer auf einem Planeten, der wunderschön ist, aber von einer seltsamen Spezies bewohnt wird, die den Kontakt zur Natur und zum Geist der Schöpfung verloren hat.

Wir sind falsch abgebogen, kulturell und geistig (und viele auch körperlich) übersättigt, wir machen immer mehr von dem, was nicht funktioniert und ertrinken im Ich. Viele Menschen im Westen sind so arm, dass sie nur Geld haben. Sie sind Konsumenten eines Lebens, das andere ihnen vorgeben.

Das ist eine nüchterne Beschreibung aus meiner Sicht, die wahrscheinlich noch einige nachvollziehen können. Nach einige Jahren des Nachforschens, Nachdenkens und des normalen Lebens in dieser Welt drängt sich mir allerdings der Verdacht auf, dass es um mehr geht – alles wird verdreht, die Wahrheit wird als Lüge verdammt, die Lüge wird zum Allgemeinplatz. Einfache Fragen zu stellen wird zur Ketzerei. Das Problem ist nicht ein paar Jahrzehnte alt, es ist Jahrhunderte alt (vielleicht Jahrtausende, da bin ich mir noch nicht sicher). Zu fein abgestimmt wurden Entwicklungen angeschoben und durchgesetzt, miteinander verzahnt, um sich gegenseitig zu verstärken – und das hat bisher geklappt.

So lange du nicht bereit aus der Matrix auszusteigen oder aus der Höhle Platons den Ausgang zu suchen, wirst du bespielt, von anderen Mächten gelenkt und wirst jeden, der etwas anderes sagt, bekämpfen wie Agent Smith in Matrix oder beschimpfen, wie den, der wieder in Höhle zurückkehrt bei Platon. Kurz: ich gehe mittlerweile davon aus, dass Platons Höhlengleichnis kein Gleichnis, sondern eine sehr konkrete Beschreibung unseres Menschseins ist, genauso wie Matrix eben kein Science-Fiction-Film ist, sondern unsere Realität. Und ich hoffe sehr, dass ich mich irre…

In den letzten Jahren habe ich viele Menschen kennengelernt, die mit einem Mal das Weckerklingeln gehört, ihr Leben ungekrempelt haben und jetzt in Umständen leben, die sie vor ein paar Jahren oder Monaten nicht für denkbar hielten – Menschen, die sich jetzt frei, selbstverantwortlich und verbunden fühlen, die ihre Macht wiedererlangt haben und von innen strahlen.

Leider habe auch ich bisher nicht herausbekommen, wie es gelingen kann, andere zu wecken.

Welt unter Strom

Eine Geschichte der Elektrizität und ihrer übersehenen Gesundheitsgefährdung von Arthur Firstenberg

Noch halb im Traum schalte ich mein Handy ein und sofort ertönt die Warnung: „Elektromagnetische Strahlung gefährdet Sie, Ihre Kinder und die Umwelt“. Das nervt massiv. Überall diese Warnhinweise – nicht nur auf den Zigaretten, auf jeder Bierflasche und auf jedem Süßkram, auf allen elektrischen Geräten sowieso. Mir graut schon davor, heute wieder meine Zeit am PC planen zu müssen, um nicht zu stark der Strahlung ausgesetzt zu sein. Na wenigstens ist die Regierung um meine Gesundheit bemüht… Halt, irgendetwas ist falsch, aber was?

Die Gefahren der Elektrizität wurden schon bei Ihrer Entdeckung heftig diskutiert, zunächst aber war die Neugierde der Menschen größer als die Vorsicht. Firstenberg berichtet im ersten Teil seines Buches davon, wie sich die Menschen auf Jahrmärkten elektrische Schläge geben ließen, wie aber dieses neue Phänomen auch schnell therapeutisch angewendet wurde. Ein neuer Zweig der Medizin entstand und war, bei richtiger Anwendung, durchaus erfolgreich. Mit zunehmender Elektrifizierung des Lebens wurden die Nebenwirkungen zwar immer offensichtlicher, aber verzichten wollte auf den damit verbundenen Komfort kaum jemand. Hat sich bis heute daran etwas geändert?

Firstenberg ist selbst elektrosensibel und hat deshalb in den letzten Jahrzehnten Unmengen an Studien aus aller Welt ausgewertet. Von den 400 Seiten des Buches sind nur 272 Seiten Text, der Rest sind Literaturquellen, Fußnoten und Index. Insofern ist die Ankündigung des Buches als eine Art Bibel auf diesem Gebiet durchaus gerechtfertigt. In einer normalen Welt hätte er eine Professur für dieses Fachgebiet, in der realen Welt ist er auf der Flucht vor neuen Funktürmen.

Er berichtet von den ersten Funkstationen und den plötzlich und unerwartet auftretenden Krankheiten, er wertet Sterbestatistiken nach der Inbetriebnahme neuer Funktechnologien aus, lässt Atmosphärenphysiker zu Wort kommen wie auch Biologen. Es ist nicht so, dass niemand um die Gefahren der mittlerweile weltumspannenden technischen elektromagnetischen Strahlung weiß, wir sehen nur einfach weg. Ausführlich analysiert er die elektromagnetischen Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Angststörungen. Er ist selbst Mathematiker und hat eine medizinische Ausbildung, eine optimale Kombination für epidemiologische Forschung. Aber hätten die akademischen Epidemiologen darauf nicht selbst kommen müssen? Die gab es anfangs durchaus, später nur noch vereinzelt. Die Medizin in der westlichen Welt hat einen großen Teil dieser Krankheiten in den Bereich der Psychotherapie verlagert, den anderen in die Biochemie. Im Ostblock wurde Neurasthenie dagegen als „Radiowellenkrankheit“ in speziellen Krankenhäusern behandelt. Es steht aber fest, dass wir in Zukunft noch einige Technik-induzierte Epidemien erleben werden.

Das Buch ist für wissenschafts- und medizingeschichtlich interessierte Leser genauso spannend wie für Gesundheitsinteressierte oder Elektrosensible. Es steckt voller Wissens-Perlen, von denen zumindest ich noch nie etwas gehört hatte: z.B. berichtet Firstenberg von der Entdeckung von Nervenbahnen und Herzzellen in Pflanzen oder von dem Farbstoff, der die Meridiane einfärbt – jedoch nur im lebenden Körper. Seine Berichte zu den Influenza-Epidemien in den letzten dreihundert Jahren sind geistiger Sprengstoff – sie sind zu Zeiten der stärksten magnetischen Sonnenaktivität am wahrscheinlichsten. Die Influenza hat von diesem altbekannten Phänomen ihren Namen, mit der Entdeckung der Influenza-Viren ist die Forschung aber in eine völlig andere Richtung abgebogen.

Nüchtern konstatiert Firstenberg: „Wir leben in einer Welt, in der Informationen weder Wissen erweitern noch Augen öffnen.“ (S. 267) Wir sollten in eine andere Welt wechseln, in der Warnhinweise überflüssig sind.

Aus der Rundmail eines Goldhändlers von heute:

Warum Besitz von physischem Edelmetall? Es wäre schließlich viel leichter, ein Edelmetallkonto anzubieten.

Der Grund ist das Ausfallrisiko. Die Geschichte zeigt, dass der Trend zur wachsenden finanziellen Verfeinerung eine weitgehende Expansion von Kredit und Ausfallrisiko mit sich bringt und wenige es schaffen, eine solche Situation zu vermeiden, wenn sie wirklich eintrifft.

Banken, Rentenersparnisse, Kreditgeber und alle großen Finanzinstitutionen, von denen wir abhängig sind, sind heutzutage in einem Netz von ungeliefertem Besitz eingeflochten. A ist der registrierte Eigentümer von einer an B zu zahlenden Anleihe, dessen Hauptpflicht gegen einen Kredit an C weiter geliehen wurde. Die Geschäftsbedingungen sind von einem Akt kontrolliert, das von der Investitionsbank D verfasst wurde, die Zinsen dafür bekommt, die mit 30 anderen aggregiert wurden und theoretisch an E weiterverkauft werden. E ist ausländisch und flacht den Devisenmarkt mit der Bank F ab, die ein Termingeschäft verkauft und es auf seinem Devisenbuch hat. Dieses Termingeschäft wird von einer anderen Bank zu einem garantierten Profit anstatt einer hochverzinslichen Anleihe gekauft, die von einem anderen Kunden gekauft wurde, der gegen Ausfallrisiko von G versichert wurde, ein Hauptversicherer, der gleichzeitig auch A ist.

Dies sind die Beziehungen, die heutzutage die Welt der Ersparnisse von normalen Personen beherrschen, die kurzfristig rentabel sind. Aus diesem Grund sind Finanzgesellschaften und nicht-kommerzielle Gesellschaften diejenigen, die in Amerika und in Europa ganz oben auf der Liste stehen. Für sie ist es einfacher, einen Gewinn zu erzielen, denn sie verleihen Kredite und übernehmen die eventuelle Auszahlung anstatt die Rückzahlung wirklich zu verlangen: Dieses Verhalten könnte sehr viele potentielle Kunden abstoßen.

Alle unsere normalen Sparprodukte sind in diesem Netz verbunden. Wir wissen nicht, wann und wo diese Netze zusammenbrechen werden und sie wissen das vermutlich auch nicht. Doch eines steht fest: Diese Netze werden zusammenbrechen, zu einem unerwarteten Zeitpunkt und Ort. Auch sind wir der Meinung, dass jede vorausschauende Person mit einem beachtlichen privaten Besitz mindestens einen Teil ihres Vermögens aus diesem Netz herausnehmen sollte.

Die Rückkehr der dritten Macht?

Seit annähernd zwanzig Jahren recherchiert Gilbert Sternhoff zum Thema „Dritte Macht“ und hat in dieser Zeit fünf Bücher dazu geschrieben. Sein neues Werk sieht er als eine Art Zusammenfassung, erheblich ergänzt um neue Informationen. Aber Moment: Was soll das sein, die „Dritte Macht“? Als das Ende des Dritten Reiches absehbar war, bildete sich innerhalb der SS eine Struktur, die sich mit viel Geld und den Filetstücken der Hochtechnologieentwicklung in den letzten Tagen des Krieges aus Deutschland zurückzog. Der Begriff „Absetzbewegung“ ist vielen eher geläufig. Sternhoff spricht dennoch von einer „Dritten Macht“, weil sie sich neu formierte und ein zumindest gleichwertiges Pendant zu den beiden damaligen Supermächten darstellt und gewichtigen politischen Einfluss auszuüben vermag. Er geht soweit, dass seiner Meinung nach die Übernahme der Welt durch diese Dritte Macht gar nicht verhindert werden kann. (Bitte schauen sie jetzt sofort kurz in einen Spiegel und beobachten sie ihre Gesichtszüge!)

Sie lesen offenbar weiter, sie sind entweder sehr neugierig, von den Geschichtslügen so angewidert, dass sie sich alles erst einmal anhören oder ein Science-Fiction-Fan. Aber bei Sternhoff geht es weder um Nazis auf der Rückseite des Mondes noch um eine Basis in Neuschwabenland. Er hat viel Wissen zu diesem Themenkomplex gesammelt, hat viele Informationen von seinen Lesern bekommen, aber auch selbst z.T. vor Ort recherchiert. Aber der Reihe nach: Ausführlich beschreibt er die wichtigsten Protagonisten der Absetzbewegung und deren Aktivitäten in den letzten Kriegstagen. Das ist detailliert beschrieben, aber wenig kann als gesichert gelten. Welchen Modernisierungsschub Argentinien nach Kriegsende durch den Wissenszufluß aus Deutschland erlebte, wäre ein eigenes Buch wert, genauso wie die schon frühzeitige Gründung von Unternehmen im Ausland für den Fall einer Niederlage. Welche Bunker heute noch als Lager der Dritten Macht dienen und gesichert bzw. sogar bewacht werden, reißt er nur an, aber das Wenige erklärt den unterschiedlichen Umgang mit diesen unterirdischen Anlagen bis heute.

Bei seiner Erklärung des UFO-Phänomens geht er weit zurück, erklärt einleuchtend den Einfluss Schaubergers auf die Entwicklung und den Anstoß, den Hilgenberg für das Projekt Glocke gab. Das ist der gleiche Hilgenberg, den sie vielleicht als Entwickler der Expansionstheorie der Erde kennen oder als denjenigen, der Torsionsfelder und Gravitation in Zusammenhang brachte oder einfach nur als letzten Physiker, der weiter an einer Äther-Theorie arbeitete.

Sternhoff Grundthese ist zugleich mein größten Buchschmerz mit diesem Buch: Er führt wirklich alle UFO-Phänomene auf die Dritte Macht zurück – Entführungen (auch durch Wände und geschlossene Fenster), Tarnkappentechnologie, Implantate, genetische Forschungen inklusive Zuchtprogramm, Telepathie und die kleinen Grauen… Lassen sie sich überzeugen, bei mir hat er es nicht geschafft. Das soll aber keineswegs heißen, dass dieses Buch Unfug ist. Er versucht eine rationale Analyse dieser Phänomene unter der Annahme, dass alle „Außerirdischen“ im Grunde Gesandte der Dritten Macht sind. Das ist nur ungewohnt. Wenn wir von „echten“ Außerirdischen ausgehen (von Reptos bis hin zu einer KI, die das Universum übernommen hat), können bzw. müssen wir ein paar neue Naturgesetze/ Zeitlinien/ Dimensionen hinzu vermuten und unserer Phantasie deutlich mehr Freilauf lassen. Ist das besser oder „wahrer“?

Im zweiten Teil des Buches beschreibt er seine Suche nach dem Kommandostab der Dritten Macht. Anfangs war er wohl in Chile, später dann im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela, wo er sie selbst mit einer Expedition vergeblich gesucht hat, jetzt wahrscheinlich auf dem Mars.

Am Ende beantwortet er Fragen, die immer wieder im Zusammenhang mit der Dritten Macht auftauchen und erklärt aus seiner Sicht deren Strategie: Sie werden wohl die sich abzeichnende ökonomische und gesellschaftliche Katastrophe für sich nutzen. Das ist alles spannend geschrieben, bietet Unterhaltung und ungewöhnliche Einsichten. Sternhoff ist ein politisch eher neutraler Forscher, der versucht, die vielen Puzzlestücke zusammenzufügen. Wer weiß, vielleicht sind die himmlischen Heerscharen aus der Apokalypse am Ende ja das letzte deutsche Bataillon.  


Oder hat er das Thema Antarktis unterschätzt?

2020 gab der russische Geheimdienst-Chef Einblicke, wie Putin mit Aufklärungsinformationen umgeht: Laut Naryschkin informiert der Auslandsgeheimdienst Russlands (SWR) den Staatschef „praktisch ohne Wochenende und Feiertage, weil Informationen beim Dienst von allen Kontinenten, außer der Antarktis, einlangen“

Ab 2:12 wird es interessant…


Ich habe mich ja schon seit Jahren gefragt, was so viele Politiker in der Antarktis wollen, wo für einen Normalbürger der Zutritt verboten ist. Und dann das…

Und diese ältere Twitter-Nachricht kam heute noch hinterher…

Fake? In Twitter findet man beide nicht (mehr), aber hier.

Gesellschaft vor dem Untergang

„Wenn Sie sehen, dass Geschäfte nicht mehr freiwillig abgeschlossen werden, sondern unter Zwang, dass man, um produzieren zu können, die Genehmigung von Leuten braucht, die nichts produzieren, dass das Geld denen zufließt, die nicht mit Gütern, sondern mit Vergünstigungen handeln, dass Menschen durch Bestechung und Beziehungen reich werden, nicht durch Arbeit, dass die Gesetze Sie nicht vor diesen Leuten schützen, sondern diese Leute vor Ihnen, dass Korruption belohnt und Ehrlichkeit bestraft wird, dann wissen Sie, dass Ihre Gesellschaft vor dem Untergang steht.“

Ayn Rand, Der freie Mensch, 1957

Das „etwas andere“ Pilzbuch

Pilze sind allgegenwärtig – in uns, um uns – aber für unsere Augen meist unsichtbar. „Sie fressen Gestein, produzieren Erde, verdauen Umweltgifte, ernähren und töten Pflanzen, überleben im Weltraum, erzeugen Visionen, produzieren Nahrung, stellen Medikamente her, manipulieren das Verhalten von Tieren und haben Einfluss auf die Zusammensetzung der Erdatmosphäre.“ (S.13) Merlin Sheldrake gibt in seiner Einleitung den Parcours durch sein Forschungsgebiet vor und das ist immer doppelt spannend zu lesen.

Zum einen lernt man viel über Pilze: von Trüffeln, Flechten, Zauberpilzen, Mykorrhiza-Pilzen, Zombie-Pilze, die Ameisen befallen, Heimzucht von Pilzen, die auch auf Zigarettenkippen wachsen und natürlich über Hefepilze. Pilze sind Meister der Anpassung an die unwirtlichsten Umweltbedingungen und sie verstoffwechseln so ziemlich alles, was ihr Mycel erreichen kann. Selbst in den strahlenden Atomreaktoren von Tschernobyl haben sich Pilze angesiedelt, die sich von Radioaktivität ernähren. Das ist schon spannend und unterhaltsam zu lesen. Zum anderen analysiert Sheldrake von den konkreten Phänomenen ausgehend, wie Pilze unsere philosophischen Kategorien und Vorstellungen durcheinanderbringen, zuweilen auch auflösen. Das ist Wissenschaftsphilosophie ganz lebendig, praxisnah und offen. Wenn er sich durch den Dschungel gräbt, um das Mycel eines Pilzes zu verfolgen und scheitert, weil Pilze keine klar definierbaren Grenzen haben, dann kommen basale Vorstellungen unseres Weltbildes wie der Identitätsbegriff ins Wanken. Was genau untersucht man dann eigentlich im Labor unter kontrollierbaren Bedingungen und ist es das gleiche wie das „Wood Wide Web“? Sheldrake hat mit vielen Forschern gesprochen und diese fachlichen und wissenschaftstheoretischen Diskussionen sind intellektueller Goldstaub. Das Tier- und Pflanzenreich sind vergleichsweise gut erforscht, Pilze, die daneben ein eigenes Organismenreich bilden, sind dagegen noch für Pioniere und Freigeister offen. Allein eine geeignete Metapher für das Leben von Pilzen zu finden, liest sich wie eine philosophische Meditation. Wir müssen Metaphern nutzen, um etwas zu verstehen, präfigurieren damit aber schon, was wir sehen können (und was wir dann notwendig ausblenden). Diese Denkbilder nehmen wir gerne aus der uns bekannten Natur oder der Technik. Aber von einem Netzwerk zu sprechen, blendet genauso viel aus wie von Symbiose zu reden. Sheldrake schafft es, diese Ungewissheit sachlich zu diskutieren, aber erst einmal so bestehen zu lassen, um den Blick für die Phänomene offen zu halten. Wer oder was denkt da z.B., wenn Pilze Probleme bei der Futtersuche lösen und offenbar Entscheidungen treffen können, obwohl sie biologisch nichts einem Nervensystem Vergleichbares aufweisen. Sind diese „hirnlosen Entscheidungen“ trotzdem Denken oder denken wir unser Denken einfach nur sehr eingeschränkt? Und wie ist das mit dem Übergang von Natur zur Kultur durch den Menschen? Termiten kultivieren in ihren Bauten sehr ausgeklügelt Pilze und haben den Schritt zur Kultur nach unserer Definition schon einige Millionen Jahre vor der Menschheit vollzogen.

Wenn man über Pilze nachdenkt, beginnt die Welt anders auszusehen, das vertraute Weltbild wird durcheinandergewirbelt und wir lernen wieder angesichts der Vielfältigkeit des Lebens zu staunen.

Sheldrakes Parcour querfeldein durch die unbekannte Welt der Pilze mit Mikroskop, Grabschaufel, Laborausrüstung, Trüffelhund, Selbstversuch, Evolutions- und Wissenschaftstheorie bietet zwar keine griffigen Antworten auf alles, regt aber auf jeden Fall zum selbst-Denken an. Schön, dass es noch solche wachen und auch etwas exzentrischen Forscher gibt, die auf die Idee kommen, das eigene Buch mit Austernpilzen zu besiedeln und dann zu essen und ein anderes Exemplar zu Bier zu vergären und zu trinken. Da haben seine Eltern etwas richtig gemacht.

Merlin Sheldrake: Verwobenes Leben. Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen
Berlin (Ullstein) 2020
ISBN 978-3-550-20110-3