Das heilige Buch der Karthager ist nicht mehr im Original erhalten, und auch die mittelbaren Überlieferungen sind bei weitem nicht vollständig. Der Geist, der aus den erhaltenen Teilen hervorgeht, ist jedoch ungebrochen in seiner Kraft.
Fürchtet eine Welt nicht, in der es Schatten gibt; denn in einer solchen Welt gibt es auch Licht. Fürchtet hingegen die Schattenlosigkeit; denn Lichtlosigkeit herrscht vor in ihr, und nichts ist so grausam wie das Grau.
Fürchtet eine Welt nicht, in der Ungleiches ungleich ist; denn solch eine Welt ist farbenfroh und gerecht.
Fürchtet hingegen die Gleichmachung; denn wo Gleichmachung vorherrscht, da gibt es weder Schatten noch Licht, weder Farbe noch Freude – und keine Gerechtigkeit.
Fürchtet eine Welt nicht, in der Gerechtigkeit herrscht, mag diese auch hart erscheinen von Mal zu Mal. Denn Gerechtigkeit nimmt an, was ist, Ungerechtigkeit hingegen will verändern, was unveränderbar ist, und übt also die Gewalt grauer Einöde.
Erkennt der Vielfalt Reichtum und der Mannigfaltigkeit Schatz. Wehret der Vermengung, durch welche die Grenzen verwischen und ödes Einerlei entsteht.
Laßt euch nicht betören von Teufeln, die das Einerlei preisen; Heuchler sind sie, Verführer; sie wollen das trübe Grau über den Welten. Bequemlichkeit tragen die Teufel euch wohl an. Schmarotzer züchten die Teufel heran; arg ist ihr Trachten, verschlagen und voll des Betruges. Licht versprechen sie denen im Schatten, damit jene das Licht fort nehmen, welches die Schatten wirft, und graue Dunkelheit über alles dann herrsche. Denn wer nicht durchsteht die Schatten, der sieht niemals Licht; weil ja Licht und Schatten untrennbar Geschwister sind.